Soweit ich
zurück denken kann war mein Berufswunsch eigentlich immer der gleiche.
„Ich
mache mal was mit Menschen“
In der neunten Klasse der Realschule habe ich das
zweiwöchige Berufspraktikum in den Husumer Werkstätten gemacht.
***
Ich musste
gerade feststellen, dass ich nach zwei Jahren Berufspause raus bin.
Die Husumer
Werkstätten ist eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen.
Um mich
politisch auch korrekt auszudrücken habe ich mir die Seite von den Werkstätten
gerade kurz angeschaut.
„Wir bieten Menschen mit wesentlicher
Behinderung einen Arbeitsplatz, der ihren Wünschen und Möglichkeiten
entspricht, damit sie mit Freude zur Arbeit kommen.“
Ok, ich bin wohl
raus aus der Nummer. Wesentliche Behinderung?
Diese neue
Umschreibung/Beschreibung ist an mir vorbei gegangen.
***
Nach diesem
Praktikum war mir auf jeden Fall klar:
„Ich möchte gerne mit Menschen mit Behinderungen
arbeiten“
Ich muss
damals übrigens sehr vernünftig gewesen sein, denn ich weiß, dass ich das zweite
Praktikum (die neunte Klasse wurde wiederholt) in der Husumer
Krankenhausverwaltung gemacht habe um mir etwas ganz anderes ansehen zu können.
Ich fand es soooo langweilig. Ein Büro mit Akten, das war definitiv nicht
meins.
Also stand für mich fest, Menschen, mit denen muss ich zusammen sein und
arbeiten.
Also: Ausbildung
zur ehrenamtlichen Jugendgruppenleiterin, Realschulabschluss, zwei Jahre
sozialpädagogische Assistentin, drei Jahre Erzieherin.
Nebenbei natürlich immer
Mädchen, Kinder-und Jugendarbeit gemacht.
Nach zwei Jahren als angestellte
Erzieherin brauchte ich einen Cut.
Job
gekündigt, Wohnung gekündigt, Auto verkauft und meine Möbel bei Oma
untergestellt. „Ich bin dann mal weg“
Nach knapp 1
½ Jahren in Spanien bin ich zurück gekommen.
So wie es geplant war, denn ich
wollte unbedingt endlich die Zusatzausbildung zur Heilpädagogin machen um mit
Menschen mit Behinderungen arbeiten zu können.
Zwei Jahre habe ich dann als
Heilpädagogin gearbeitet.
Nun fragt
man sich doch…Sie hat doch das erreicht, was sie immer wollte.
In diesem Jahr,
2014 frage ich mich das erste Mal, ob das wirklich das ist was ich weiter
machen möchte, bzw. kann.
Ich da sein für andere Menschen? Helfen? Ich brauche
doch gerade selber Hilfe.
Großer Aufschrei…
“Acht Jahre
hast du darauf hin gearbeitet das zu sein was du immer wolltest.
Hast Schulden
gemacht für deine Ausbildungen.
Und nun möchtest du nicht mehr als
Heilpädagogin arbeiten?“
Ihr könnt
mir glauben, all diese Fragen habe ich mir schon so oft gestellt,
doch noch nie
so ehrlich wie jetzt.
Ich möchte, dass es mir besser geht und ich frage mich ob
eine berufliche Umorientierung vielleicht eine Chance wäre.
Ich habe das Gefühl
für die Arbeit mit Menschen die Unterstützung benötigen momentan nicht genügend
Kraft zu haben.
Und ist es dann nicht besser so ehrlich zu sein es zuzugeben?
Es war halt
immer so. Punkt. Hanna engagiert sich für andere.
Ich glaube
dieses Mal muss ich mich für mich engagieren.
Ist das egoistisch? Oder gesund?
2 Kommentare:
Gesund egoistisch. Mir hat es sehr geholfen, nicht mehr zu helfen.
Ich finde Egoismus setzt voraus, dass man anderen mit seinem Verhalten schadet und das ist ja nicht der Fall!
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