Ein Versuch SIE zu erklären
Ihr ein Gesicht zu geben
Gedanke:
Einsamkeit….
Du wachst
auf und fühlst dich einsam.
Nicht einsam im Sinne von „es ist gerade keiner zu
Hause“ sondern leer.
Dieses große Gefühl in dir, was beginnt sich in deinem
Körper auszubreiten.
Es wird von Sekunde zu Sekunde, von Minute zu Minute, von
Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag größer.
Es breitet sich aus, nimmt ihren Platz
ein, nimmt dir die Luft zum atmen.
Diese Einsamkeit, dieses Gefühl, diese Leere.
Sie schleicht sich an, du bemerkst sie kaum und plötzlich ist sie da.
Du lässt
sie, denn „das ist doch normal“… „jedem geht es doch mal so“ …“gib ihr nicht
wieder so viel Bedeutung“.
Du lässt sie
da, in deinem Körper in deinem Kopf…doch sie beginnt zu wachsen.
Die Gedanken
beginnen wieder zu kreisen…
„Wer bist
du“ „Wer bin ich?“ „Warum bin ich?“ „Habe ich eine Aufgabe?“ „“Braucht man
mich?“ „Bin ich wichtig?“
Nein, es sind
nicht die Gedanken dem allen ein -Das- Ende zu setzen.
Es sind Fragen,
Gedanken, die dich täglich kleiner werden lassen.
Du wirst kleiner, schmaler,
unbedeutender, weniger du selbst.
Und das schafft Platz, Platz für die Leere,
die Einsamkeit in dir.
Und ohne, dass du es möchtest hast du ihr den Platz
geschaffen um größer zu werden…
und sie wächst wieder ein kleines Stück mehr in
dir.
Und dann
irgendwann, sie ist so verdammt groß geworden und du so klein, beginnt sie dich
zu lähmen.
Sie drückt mit all ihrer Kraft und will den Platz für sich
beanspruchen.
Das bisschen, was du dir noch bewahren konntest wird von ihr
gepackt.
Irgendwann, meist ganz still und leise.
Sie ist so
groß, so mächtig, so hungrig und doch hörst du sie nicht.
Sie kündigt sich
nicht an. Sie sagt nicht
„Hey, Hallo hier bin ich…kennst du mich noch?
Ach ich
wollt mal vorbei schauen. Sehen wie es dir geht. Hast du vielleicht einen kleinen Platz für
mich frei? Ich bleibe auch nicht lange. Muss nur mal kurz verschnaufen.“
-setzt sich
und grinst-
Nein, so ist das nicht. Du merkst es
nicht, denn so groß, laut und unangenehm sie auch ist, sie ist so leise klein
und warm wenn sie kommt. Sie umhüllt dich mit ihrer Wärme.
Geborgenheit? Empfindest du
vielleicht sogar das? Du kennst sie, sie ist dir nicht fremd…Es kostet dich
keine Kraft sie wachsen zu lassen.
Doch nun ist
sie da. Sie ist in dir.
Und wo bist du? Noch da? Ach wer bist du überhaupt?
Bist du vielleicht sogar SIE???
Nein nein,
das ist es nicht. Du hast es bemerkt, sie ist wieder da.
Willst du das? Nein,
natürlich nicht!
Du schreist, wirst laut, versuchst dich zu wehren, windest
dich, deinen Körper, deine Gedanken. Doch sie ist da.
Sie geht vielleicht einen
Schritt bei Seite. Schaut zu, wie du dich mit deiner letzten Kraft windest und
kämpfst.
Doch sie ist mit dir verbunden sie lässt dich nie ganz los.
Luft, Luft…du brauchst Luft, Platz zum atmen.
Sie macht einen Schritt, lässt dir den Freiraum…du holst ein letztes Mal tief
Luft.
Merkst wie sich deine Lungen mit Luft füllen, wie dein Brustkorb sich wölbt…
du fühlst in diesem
Moment, du spürst, dich, deinen Körper.
Du atmest aus, dein Brustkorb senkt
sich, dein Rücken rundet sich und sie legt ganz still ihre Arme um dich. Da ist
sie wieder und sie ist so schön warm.
Sie gibt dir die Geborgenheit die du
brauchst.
Sie atmet mit dir gemeinsam…ein-und aus- ein-und aus-
Wer SIE ist?
Sie ist mein Lebensbegleiter. Meine Depression.
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