Kann seit
einigen Tagen schon wieder so schlecht einschlafen.
Liege wach
und starre in die Dunkelheit.
Schließe ich die Augen, so schreien meine
Gedanken mich an.
Hannaaaaa….Warum
schläfst du noch nicht? Kannst wohl nicht schlafen was? Muss es nicht langsam
mal besser werden? Wie lange soll das noch so gehen? Ist das jetzt nur eine kurze Phase, oder muss ich mir
jetzt wieder die Nächte mit dir um die Ohren schlagen? Ja ich weiß, dein Körper
ist erschöpft und müde, aber mich beschäftigt doch noch so viel.
Können wir das
nicht erst einmal klären?
Ja gut,
diese Nacht hast du gewonnen. Ich habe mich nach einigen Versuchen dazu
entschlossen wieder auszustehen.
Ich
habe einen Satz im Kopf, der mich seit einigen Tagen beschäftigt und den ich
nicht verdrängen kann.
„Ich fühle mich wie eine Versagerin.“
Großer
Aufschrei….
Nein ich
weiß, das ich keine Versagerin bin.
Habe ich ja auch nicht geschrieben. Ich
fühle mich wie eine.
Das macht einen großen Unterschied.
Und da ist der
allbekannte Satz…
Das was ich denke/weiß und das was ich fühle/empfinde bekomme
ich nicht in Einklang.
Natürlich
habe ich in meinem Leben schon viel erreicht, das streite ich auch gar nicht ab,
aber was ist mit dem Jetzt?
Sagt man
nicht immer lebe im Hier und Jetzt?!
Dieser Satz
wurde uns selbst in der Klinik immer wieder eingetrichtert!
Lebe achtsam
im Hier und Jetzt!
("Achtsam
sein" ist im Übrigen mein persönliches Unwort des Jahres!)
Ja scheiße,
im Hier und Jetzt geht’s mir gerade echt mies und dann darf ich das nicht
sagen?
Im Hier und
Jetzt habe ich keinen Job, kein Geld, wenig Selbstbewusstsein, unregelmäßigen
Schlaf, Versetze Kaffeedates weil ich es nicht aus dem Bett schaffe, habe
Hunger weil ich keine Lust habe zu kochen, habe Kopfschmerzen weil ich den
ganzen Tag vor dem Fernseher sitze und nicht raus gehe, fühle mich schlecht
weil ich selbst für dich gerade nicht anders sein kann. Ich finde das gerade
echt scheiße!
Und dann
muss ich hören, dass es Menschen gibt die sagen
„ So viel Freizeit wie du hätte ich
auch gern“
Entschuldigung,
darf ich kurz mal ausrasten?
Wir können
gerne tauschen.
Ich habe wieder einen Job, verdiene mein eigenes Geld (und muss
meinen Partner nicht um zwei Euro bitten, damit ich mir einen Kaffee in der
Stadt leisten kann. --- Ist ja auch gar nicht erniedrigend! )
und habe dafür
weniger Freizeit.
Schlechte Tage und auch mal eine Beziehungskrise?
Kein
Problem. Das gehört ja dazu.
Du dafür
wachst dann ab jetzt jeden morgen (wenn du es denn erst mal geschafft hast
einzuschlafen) mit einem echt miesem Gefühl auf.
Du schaust in den Spiegel (
wenn du es denn überhaupt schaffst an diesem Tag das Bett zu verlassen) und
siehst ein fahles Gesicht mit leeren, traurigen Augen und fettigen Haaren.
Du
hast eigentlich Hunger, aber Frühstück machen ist echt zu anstrengend.
Oh, da
fällt dir ein du bist ja heute eigentlich mit einer Freundin zum Kaffee
verabredet. Scheiße, das ist ja schon in einer Stunde und du müsstest definitiv
vorher duschen, denn du stinkst wirklich fürchterlich.
Und dann….oh mist, jetzt
hast du eine halbe Stunde ins Leere gestarrt in der Hoffnung das du gleich geduscht
bist.
Hat nicht geklappt.
Das mit dem date wird jetzt nichts mehr, aber was jetzt?
Anrufen? Nein, das ist dir viel zu unangenehm.
Eine Nachricht schicken ist zwar
unpersönlicher, aber das könntest du machen.
„Hey, sorry mir ist echt was voll
wichtiges dazwischen gekommen, wir müssen unser Treffen verschieben.“
Du fühlst
dich soooo schlecht dabei, aber sollst du die Wahrheit schreiben?
„Tut mir
leid, ich habe es nicht geschafft mich zu waschen.“
Tja und dann merkst du wie unfähig du bist.
Aber was
beschwere ich mich denn? Ich habe doch Freizeit im Gegensatz zu dir.
Tut mir
leid, habe ich vergessen.
So, mal kurz wütend gewesen.
Vielleicht kann ich jetzt schlafen :)
Gute Nacht
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