22. September 2014

Das sind wir

13 Wochen…ist das jetzt eine lange Zeit oder war das gerade alles erst? 

Wie ich da mit meinen gepackten Koffern vor dem Eingang stand, Tränen in den Augen, voller Freude, Zweifel, Angst und Unsicherheit was nun kommt….
Ihr habt mich nach Draußen begleitet, habt zum Abschied gewunken oder seid schnell wieder rein gegangen um die Fassung zu wahren.

Gestern, 13 Wochen später saßen wir nun das erste Mal wieder zusammen.

„Hey, wie geht’s dir?“
„Gut“
Ein kurzer Blick und großes Gelächter…Danke dafür!

Genau das ist es,  was ich an euch so mag.
Kein Verstecken (auch nicht möglich wenn man es ernsthaft versucht!), keine Lügen oder Ausreden. 
Ich darf einfach auf diese Frage antworten: „Nein, mir geht’s nicht gut.“ 
Und keiner schaut verwirrt oder beschämt, sondern es ist einfach eine Tatsache, die hingenommen wird. Danke!

Es tat gut euch wieder zu sehen und eure Geschichten zu hören und meine zu berichten.
Sie sind alle so unglaublich unterschiedlich und erzählen von Erfolgen, Versuchen, vom Scheitern, Kämpfen, Veränderungen, von Angst, Mut und vom einfach wieder funktionieren.

Und all das ist in meinen Augen gut und tut gut! 
Ihr bekämpft eure Angst und probiert neue Sachen aus.
Oh ja, auch ein Leben ohne Arbeit kann die Zeit manchmal knapp werden lassen. Es gibt so vieles zu entdecken, auszuprobieren und kennen zu lernen.

Ihr geht wieder arbeiten und müsst feststellen das es zu früh war und geht  wieder einen Schritt rückwärts, weil ihr wisst das es auch gleichzeitig der Schritt nach Vorne ist.

Ihr habt euch entschieden euch zu verändern und den Arbeitsplatz zu wechseln…und das erfordert so viel Mut!

Ihr habt Briefe an eure Lieben geschrieben und für manche ist der Stift und ein Blatt Papier die Therapie.

Und Hey…ihr müsst sogar feststellen das ihr mit Hilfeangeboten überschwemmt werdet.  Ja klar, ein früherer Zeitpunkt wäre durchaus hilfreicher gewesen, aber was wollen wir verlangen?
Hilfe zu bekommen, wenn man sie braucht ist schon ein Privileg das nicht jeden, oh sorry wohl fast niemandem gegönnt ist. 
Aber wir sind jetzt ja Gott sei Dank stabil… :)

Bei vielen von euch entwickelt sich „das Leben“ und ihr kämpft, beweist Mut, Kraft, Durchhaltevermögen, trotzt der Angst die euch hindern möchte und durchbrecht Gewohnheiten.

WOW

Doch auch die Angst, Trauer und Verunsicherung ist in euern Augen zu sehen. Und ich glaube genau dieser eine Blick ist für viele nicht zu erkennen. 
Doch wir können ihn sehen diesen Schimmer der uns begleitet. 
Wir können ihn bei uns erkennen und wissen ihn zu deuten. 
Wir nehmen ihn war und ernst.

Mir ist auch etwas anderes klar geworden! 
Wir haben etwas, was andere nicht haben. 
Wir sind ehrlich und können uns nicht hinter Floskeln verstecken.  
Ja, das ist manchmal schwer, aber ich finde es ist etwas sehr wertvolles.

Jeder wird so angenommen wie er ist und keiner versucht den anderen in eine Form zu pressen die ihm gerade genehm wäre. 
Wir dürfen so sein wie wir sind und ich sage euch, wir sind nicht anders als der Rest, oder „die Anderen“, wir sind nur ehrlicher, vielleicht verletzlicher, aber macht das einen großen Unterschied? 
Ich finde nicht. 
Und das zeigt mir doch nur, dass wir eigentlich nur anders sind, weil wir etwas haben, was die anderen nicht haben und das ist doch ein Vorteil, oder nicht?

Ich finde uns prima und bin jetzt gerade stolz darauf so zu sein wie ich bin.  

Denn das bin ich 
und mein Leben mit Depressionen. 
Punkt!








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